Beschreibungstitel
06.12.2023
Die deutschen Pisa Ergebnisse überraschen nicht. Seit Jahren mahnt die OECD in ihren Berichten an, dass Deutschland sein Bildungssystem vom Kopf auf die Füße stellen und damit wesentlich mehr in Kitas und Grundschulen investieren muss. Bildungsforscher Kai Maaz mahnt: „Wir haben die Bedeutung der frühkindlichen Bildung noch nicht verinnerlicht. Die Schere geht innerhalb der ersten sechs Jahre auf.“
Die Kita-Fachkräfteverbände der Bundesländer fordern Bund, Länder und Kommunen auf, die seit Jahren definierten, fachlichen Schwellenwerte für eine gute Betreuung, Bildung und Förderung in unseren Kindertageseinrichtungen gesetzlich festzuschreiben und damit die Umsetzung einer kindgerechten Kita-Qualität zu ermöglichen.
Die Erkenntnisse sind seit Langem da. Im Rahmen des Guten Kita-Gesetzes von 2019 haben sich die Bundesländer verpflichtet, kindgerechte Betreuungsschlüssel und Räumlichkeiten anzustreben. Kein Bundesland setzt diese Standards bisher um. Seit 2008 mahnt der Ländermonitor der frühkindlichen Bildungssysteme Jahr für Jahr (auch 2023) an, dass die Schwellenwerte für entwicklungsförderliche Bedingungen in den meisten deutschen Kitas nicht annähernd erreicht werden.
Wir haben das Problem, dass auch im Jahr 2023 viele Kita- Plätze fehlen und Kinder, die eine Kita besuchen, keine kindgerechten Bedingungen in ihren Einrichtungen vorfinden. Aufgrund der unzureichenden Rahmenbedingungen und aktuell krisenhaften Situation sind deutsche Kitas in den meisten Fällen keine hochwertigen Bildungseinrichtungen. Kindgerechte frühpädagogische Bildung und individuelle Förderung bleiben auf der Strecke.
Die ersten Lebensjahre eines Kindes sind prägend und bilden das Fundament seiner Bildungsbiografie. Versäumnisse im frühkindlichen Bereich sind bereits in der Grundschule nicht mehr leicht aufzuholen.
Chancengerechtigkeit muss in der Kita beginnen. In den ersten Jahren können Entwicklungsdefizite am besten aufgefangen sowie Stärken gefördert und entwickelt werden. Damit das gelingt, muss das Thema Kita zur Chefsache der Politik werden. Anstatt sich gegenseitig die finanzielle Verantwortung für eine kindgerechte Ausstattung zuzuschieben, müssen die Kita-Akteure endlich praktikable Lösungen und Wege aus der Kita-Krise finden.
Es ist notwendig, dass Zuständigkeiten neu überdacht werden und ein gemeinsames Finanzierungskonzept für eine gute frühkindliche Bildung entwickelt wird. Nach dem Kita-Zukunftsgesetz und dem Kita-Qualitätsgesetz bietet das in dieser Legislaturperiode vorgesehene Kita-Qualitätsentwicklungsgesetz eine neue Chance, wohlklingende Bezeichnungen mit konkreten Inhalten zu füllen und für alle Kinder gute vergleichbare Qualitätsstandards zu schaffen.
Damit bestünde die Hoffnung, in einigen Jahren bessere Pisa-Ergebnisse erhalten, denn gute Bildung von Anfang an wäre für die Zukunft eines modernen Industrie- und Technologielandes wie Deutschland grundlegend wichtig.
Massive Personalkrise in Kitas- Welche Konsequenzen zieht die Politik aus dem neuen Ländermonitor der Bertelsmann-Stiftung?
28.11.2023
Innerhalb der vergangenen Monate konnten wir für die Kitas nur wenig Veränderung verzeichnen. Der Fachkräftemangel und die damit einhergehende Belastung für die noch verbliebenen Fachkräfte besteht weiter fort. Hinzu kommt, dass wir bereits in der nächsten Krankheitswelle stecken und viele Einrichtungen in Niedersachsen und Bremen sich erneut in der Notbetreuung befinden. Was bedeutet, dass die Kinder weniger oder keinen Zugang zur Kita haben und auch die Familien höher belastet sind.
Weiterhin muss festgehalten werden, dass die Krankheitstage in unserer Branche laut einer Auswertung der AOK und DAK in den letzten Jahren bei durchschnittlich 25 Tagen lag. Die Auswertung der Barmer ergab für das Jahr 2020 sogar 30,8 Tage. Das Land berechnet hier jedoch lediglich 15 Tage pro Jahr. An dieser Stelle fordern wir eine Überprüfung und entsprechende Anpassung seitens des Landes.
Der neue Ländermonitor der Bertelsmann-Stiftung ergibt zwar, dass Niedersachsen beim Fachkraft-Kind-Schlüssel im oberen Drittel liegt, allerdings noch immer nicht die wissenschaftlichen Mindestanforderungen erfüllt. Hier ist noch immer eine dringende Nachbesserung erforderlich.
Am 04.12.2023 um 19.30 Uhr haben unsere Mitglieder exklusiv die Möglichkeit sich mit Frau Bock-Famulla zum neuen Ländermonitor auszutauschen.
Wir freuen uns bereits jetzt darauf und bedanken uns für die Kooperation.
"Allianzen für Bildungsgerechtigkeit"
Unter dem Motto "Allianzen für Bildungsgerechtigkeit" lud der Bürgerrat Bildung-Lernen am 03.11.2023 nach Bonn ein.
Unsere 1. Vorsitzende nahm die Einladung an und fuhr nach Bonn. Dort hatte sie die Möglichkeit mit vielen Akteuren der frühkindlichen Bildung, Stiftungen und Verbänden sowie Gewerkschaften ins Gespräch zu kommen.
In zwei verschiedenen Workshops wurde darüber gesprochen wie der Bürgerrat und ide verschiedenen Verbände, Gewerkschaften etc. zusammen arbeitenn können, um für die Bildungsgerechtigkeit etws zu bewegen. Dabei stand immer wieder der Fachkräftemangel im Raum und wie dem begegnet werden kann.
In den kommenden Wochen werden die GEspräche ausgwertet und wir sind gespannt, wie wir mit dem Bürgerrat in Verbindung bleiben können und werden.
Wir danken für diese tolle Gelegenheit!
Stellungnahme zum Filmbeitrag des Teams Wallraff „Undercover in Kitas unterwegs“
Die Kita-Fachkräfteverbände der Bundesländer fordern eine Qualitätsdebatte über entwicklungsförderliche Bedingungen in Kitas und konsequenten institutionellen Kinderschutz. Das Wohl des Kindes muss im Kita-Alltag an erster Stelle stehen.
Der Filmbeitrag vom 28.9.2023 rüttelt auf. Dass es viele Kita-Fachkräfte und Einrichtungen gibt, die Kinderschutz großschreiben und verantwortungsbewusst und kompetent mit den ihnen anvertrauten Kindern umgehen, relativiert nicht das massive Fehlverhalten, welches der Journalistin in verschiedenen Einrichtungen begegnete. Die Reportage zeigt drastische Fälle von übergriffigem Verhalten und körperlichen, sowie psychischen Misshandlungen. Die im Beitrag zitierten Stellungnahmen der Träger bieten wenig Hoffnung, dass die Probleme konstruktiv bearbeitet und Verbesserungen herbeigeführt werden. Wenn Träger Fehlverhalten zudecken oder die Aufrechterhaltung der betrieblichen Abläufe und wirtschaftliche Aspekte über das Wohlergehen von Kindern und Mitarbeitenden stellen, besteht die Gefahr, dass das Kindeswohl nicht mehr gewährleistet werden kann.
Jede Kita ist gesetzlich verpflichtet, ein Kinderschutzkonzept zu erstellen. Solange diese Konzepte in der Praxis nicht gelebt und umgesetzt werden, verfehlen sie ihren Sinn. Die Kita-Fachkräfteverbände appellieren an jede einzelne Fachkraft, das eigene Verhalten zu reflektieren und übergriffiges, gewaltvolles Verhalten anzusprechen beziehungsweise zu melden.
Mehr dazu könnt ihr unserer Stellungnahme entnehmen...
Am 23.09 waren über 25.000 Bildungsbetroffene auf der Straße
Der Bildungsprotesttag am 23.09.23 war ein voller Erfolg! In Niedersachsen und Bremen sind über 3.000 Menschen auf die Straße gegangen – Schülerinnen und Schüler, Eltern, Studierende, Lehrkräfte, Erzieherinnen und Erzieher.
Unser Bündnis „Bildungswende JETZT!“ hatte zu bundesweiten Protestaktionen aufgerufen. Allein in Niedersachsen gab es an 9 Standorten verschiedene Aktionen, zu dem viele Bildungsorganisationen, Gewerkschaften, Eltern- und Schülervertretungen aufgerufen haben, um für bessere Bildungsbedingungen vor allem in Schulen und Kitas zu demonstrieren.
Wir fordern ein Sondervermögen Bildung von mindestens 100 Milliarden Euro, einen echten Bildungsgipfel, eine Ausbildungsoffensive für Lehrkräfte und ErzieherInnen sowie den Umbau des veralteten Schulsystems zu funktionierender Inklusion und überarbeiteten Lehrplänen.
Schon kommenden Freitag, 29.9.23, findet im Bundestag eine Abstimmung zum Sondervermögen Bildung statt. Auch dazu hat das Bündnis eine Mailaktion geplant.
Ein Zusammenschnitt der Eindrück findest in der Rubrik #Bildungswende Jetzt...
10 Jahre Rechtsanspruch auf Kita-Betreuung - Kein Grund zum Feiern!
Vor 10 Jahren trat auf Bundesebene der Rechtsanspruch auf Betreuung in einer Kita oder Kindertagespflege in Kraft. Seit August 2013 hat jedes Kind ab einem Jahr ein Recht auf Betreuung, frühkindliche Bildung und individuelle Förderung. Es war allen Beteiligten klar, dass die Umsetzung dieses Rechtsanspruches große Anstrengungen und erhebliche finanzielle Mittel benötigen würde, um unsere Kitas quantitativ und qualitativ adäquat auszubauen.
Die Kita-Fachkräfteverbände fordern Bund, Länder und Kommunen auf, endlich deutschlandweit eine Kita-Qualität nach wissenschaftlichen Mindestanforderungen gesetzlich festzuschreiben und zu finanzieren. Für jedes Kind, egal in welchem Bundesland es lebt, muss eine kindgerechte Bildungs- und Betreuungsqualität gewährleistet werden.
Näheres dazu entnehmen Sie bitte unserer Pressemitteilung.
Fachkräfteverbände fordern einheitliche Standards
27.06.2023
Aktuell werden in den Bundesländern die Verträge zwischen Bund und Land unterschrieben, um das Kita Qualitätsgesetz endlich in die Praxis einzubringen. Theoretisch gibt es die Gelderdes Bundes seit Januar 2023, aber die Umsetzung ließ und lässt auf sich warten. Allen ist klar, dass in Kitas investiert werden muss, um Chancengleichheit zu erreichen, Bildungsgerechtigkeit zu ermöglichen, sowie pädagogische Fachkräfte zu gewinnen und zubinden.
Kita-Fachkräfte wollen endlich ihren Beruf so ausüben, dass sie ihrem gesetzlichen Auftrag, Kinder bedürfnisorientiert zu betreuen, zu bilden und individuell zu fördern, nachkommen können.
Das ist unter den aktuellen Rahmenbedingungen nur sehr eingeschränkt leistbar.“Unsere Kinder und ihre Familien brauchen individuelle Förderung, Achtsamkeit, Entwicklungsbegleitung und gute frühkindliche Bildung, anstatt einer Mangelverwahrung, wie sie aktuell vielerorts vorherrscht“ äußert sich Anja Braekow vom Verband Kita-FachkräfteBaden-Württemberg dazu.
Doch genügen die 4 Milliarden über 2 Jahre aus, um diese Ziele zu erreichen? „Wir sehen einen viel höheren Investitionsbedarf“ erklärt Verena König vom Kita-Fachkräfte-Verband Hessen „schließlich fehlt es an allen Ecken und Enden. Die Gelder müssen vorrangig für qualitative Maßnahmen verwendet werden, dem stimmen wir vollends zu. Zuerst müssten aber bundeseinheitliche Mindeststandards für eine gute pädagogische Qualität festgelegt werden, die den wissenschaftlichen Empfehlungen entsprechen.
Mehr könnt ihr der PM entnehmen:
CDU bringt Gesetzesentwurf in den Landtag ein
13.06.2023
Mitte Juni erfuhren wir über Social-Media, dass die CDU Niedersachsen einen Gesetzesentwurf zur Veränderung des NKitaG in den Landtag einbringen wollte.
Diesen Entwurf haben wir im Vorstand diskutiert und dem entsprechend Stellung bezogen. Wir schrieben an Herrn Sebastian Lechner MdL einen Brief und baten darin um ein Gespräch, um die Forderungen zu diskutieren.
Am darauffolgenden Mittwoch wurden wir dann in den Landtag eingeladen zusammen mit der Kita-Landeselternvertretung. Leider war es uns nicht möglich in Präsenz anwesend zu sein, aber wir konnten die Einbringung des Entwurfes per Live-Stream verfolgen. Ein Teil des Entwurfes haben wir ausdrücklich begrüßt. Leider wurde der Entwurf abgelehnt.
Wir hoffen dennoch, dass dieser Versuch, seitens der CDU, unserer Landesregierung zeigt, wie dringlich das Thema in der frühkindlichen Bildung ist. Wir benötigen Händeringend eine Fachkräfteoffensive und eine Ausbildungsoffensive. Daher begrüßen wir sehr eine Erweiterung von § 30 NKitaG, um auch die Ausbildung zum Erzieher über Landesmittel finanzieren zu können.
Unser Beruf muss mit seiner Attraktivität in die Gesellschaft gebracht werden, damit wir nicht mehr die ewigen Kaffeetrinker sind!
über 90 Bildungsorganisationen fordern eine Bildungswende
Wir vom Kita-Fachkräfteverband Niedersachsen-Bremen e.V. unterstützen die Forderungen nach einer Bildungswende. "Unsere Kitas stehen mit dem Rücken zur Wand!" Daher haben wir folgenden Appell mit unterzeichnet:
Bildungswende JETZT!
Deutschland steckt in einer der schwersten Bildungskrisen seit Gründung der Bundesrepublik! Bundesweit fehlen hunderttausende Kitaplätze. Der Mangel an Lehrkräften und Erzieher*innen steigt immer weiter und trifft auf ein veraltetes und unterfinanziertes Bildungssystem, das sozial ungerecht ist. Die krassen Folgen spüren Schüler*innen, die Bildungsbeschäftigten in Kita & Schule, die Eltern und die gesamte Gesellschaft.
Bundesweiter Bildungsprotest am 23.09.
Deswegen rufen wir zum bundesweiten Bildungsprotesttag am 23.9.23 auf und haben gemeinsam mit über 90 Bildungsorganisationen, Gewerkschaften und Eltern- und Schüler*innenvertretungen haben den Appell „Bildungswende JETZT!“ unterzeichnet und ihn am 1.6. gemeinsam veröffentlicht. Wir richten uns als Bildungsbetroffene mit vier konkreten Forderungen an Bundeskanzler Olaf Scholz und die Bundesregierung, die Regierungschef*innen die Länder und die Kultusministerkonferenz.
Schließ dich der Bildungsbewegung an!
Lies dir die Forderungen durch und schließ dich an! Weiter unten findest du den gesamten Bildungsappell mit allen Erstunterzeichner*innen. Wenn wir uns zusammenschließen und gemeinsam laut werden, wird der Bildungsprotest richtig groß werden. Mach mit und schließ dich der Bildungsbewegung an!
#Bildungswende #Bildungsprotest2023
Bericht der Fachkonferenz
Am 25.05.2023 lud die Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Bündnis 90/Die Grünen) und das Kultusministerium verschiedenste Expertisen zur Fachkonferenz, unter dem Thema „Bildungsqualität in Kitas sichern – dem Fachkräftemangel begegnen!“, nach Hannover ein.
Für unseren Verband nahmen Melanie Krause (1. Vorsitzende) und Anita Arndt (2. Vorsitzende) teil.
Im Vorfeld gab es zwei Impulsvorträge von Frau Prof. Dr. Susanne Viernickel (Professorin für Pädagogik der frühen Kindheit) und Frau Dr. Dagmar Weßler-Poßberg (Vizedirektorin der Prognos AG, thematischer Schwerpunkt sind die personellen und finanziellen Rahmenbedingungen der Frühen Bildung.). Die Vorträge wurden aufgezeichnet und sind auf der Homepage vom Kultusministerium nachzusehen.
Fünf verschiedene Workshops standen auf der Tagesordnung. Hier ging es darum verschiedene Aspekte zum Thema „Bildungsqualität in Kitas sichern – dem Fachkräftemangel begegnen!“ näher zu beleuchten und Lösungsansätze zu finden. In allen Workshops wurde immer wieder deutlich, dass das Thema Ausbildung und Weiterqualifizierung von Fachkräften prägnant ist. Viele Teilnehmer waren sich einig: Der § 30 NKitaG muss verändert werden! Hier fehlt eine komplette Ausbildungsfinanzierung -refinanziert vom Land Niedersachsen. Bisher lässt der Paragraf nur zu, dass eine Erstausbildung der Sozialpädagogischen Assistenten mit 20.000 Euro im Jahr gefördert wird.
Der Kita-Fachkräfteverband nahm ebenfalls an diesen Workshops teil. Von uns gab es ebenfalls viele Impulse sowie Änderungs- und Lösungsvorschläge.
Zu wenig beleuchtet wurde die Frage der Unterstützung durch die Fachberatung. Was kann getan werden, um das vorhandene Personal zu halten? Welche Unterstützung und Chancen bieten uns die Fachberatungen?
Deutlich wurde jedoch, dass wir dringend eine Fachkräfteoffensive benötigen. Es muss sich Gedanken darübergemacht werden, wie wir Fachkräfte halten und rekrutieren können. Wir sehen hier unteranderem die Anerkennung ausländischer Fachabschlüsse als Chance. Am Ende der Veranstaltung wurde vom Paritätischen Wohlfahrtsverband Niedersachsen e.V. das Forderungspapier „Gegen die Kita-Krise – für Qualität und Verlässlichkeit in der frühkindlichen Bildung!“ an Frau Julia Willi Hamburg überreicht. Dies wurde von einer breiten Kooperation von Kita-Verbänden aus Niedersachsen unterzeichnet.
Es war ein sehr interessanter Tag, mit vielen spannenden Themen, Ideen und Meinungen. Natürlich sind diese nicht immer gleich-und je nach Rolle in der frühkindlichen Bildung sehr kontrovers.
Solltet ihr Fragen zur Fachtagung haben, stellt sie uns gern!
Für Qualität und Verlässlichkeit in der frühkindlichen Bildung
22.05.2023
Gegen die Kita-Krise – für Qualität und Verlässlichkeit
in der frühkindlichen Bildung!
Das niedersächsische Kultusministerium lädt für Donnerstag, 25. Mai, zur Fachkonferenz „Bildungsqualität in Kitas sichern – dem Fachkräftemangel begegnen“ ein. Ein breites Verbändebündnis, dem auch der Paritätische Niedersachsen angehört, fordert aus diesem Anlass mehr Tempo beim Engagement gegen die Kita-Krise. Das Bündnis legt heute ein Positionspapier mit konkreten Vorschlägen vor. „Wir haben ja kein Erkenntnis-, sondern ein Umsetzungsproblem“, sagt Kerstin Tack, Vorsitzende des Paritätischen Niedersachsen. „Die Kitas stecken in der Krise, und diese Krise belastet das pädagogische Personal, die betreuten Kinder und ihre Familien gleichermaßen. Die Landesregierung muss jetzt konkrete Maßnahmen ergreifen. Wir wollen sie mit diesem Papier dabei unterstützen.“
Die Personalsituation in Niedersachsens Kitas hat sich seit den Belastungen durch die Corona-Pandemie nicht verbessert. In der aktuellen Krise kommt es immer wieder vor, dass Kita-Gruppen zeitweise geschlossen werden müssen oder dass die Betreuung in Randzeiten eingestellt wird. Forderungen, die Gruppengrößen anzuheben und nichtpädagogisches Personal zur Betreuung einzusetzen, werden deshalb immer lauter. Das Verbändebündnis setzt mit seinem Papier ein Zeichen gegen solche Stimmen: „Uns geht es darum, die Betreuungsqualität in den Kindertagesstätten zu sichern und die Betreuung für die Familien wieder zuverlässig zu gestalten“, sagt die Vorsitzende des Paritätischen Niedersachsen.
„Der Fachkräftemangel in den Kitas ist akut, und er verschwindet nicht von selbst“, sagt Kerstin Tack. „Die Landesregierung muss jetzt handeln, mit einem Bündel aus kurz- und langfristigen Maßnahmen. Wenn nichts passiert, wird die Betreuung noch unzuverlässiger, die Arbeitsbedingungen werden noch schlechter, noch mehr Fachkräfte verlassen einen Arbeitsplatz, den sie einst aus Leidenschaft angetreten haben. Diese Krise gefährdet auch den wirtschaftlichen Erfolg unseres Bundeslands, weil die Vereinbarkeit von Beruf und Familie erschwert wird. Und sie gefährdet die Entwicklung der Kinder. Das dürfen wir nicht länger zulassen.“
Kita-Fachkräfteverband: Jede Verfehlung unentschuldbar
Der 30. April ist der internationale Tag der gewaltfreien Erziehung. Dabei geht es nicht nur um physische Gewalt. In Niedersachsen ist die Zahl der Verdachtsfälle von Fehlverhalten in Kitas gestiegen.
Laut Kultusministerium gingen im vergangenen Jahr 338 Meldungen ein, die auf falsches Verhalten von Kita-Beschäftigten hinwiesen. Im Jahr 2021 seien es noch 223 gewesen. Bei den Meldungen geht es laut Ministerium etwa um Schlagen, Kneifen, Zerren, um sexuelle oder verbale Übergriffe sowie um Zwangsfütterung der betreuten Kinder. Der Anstieg ist offenbar nicht nur darauf zurückzuführen, dass Kitas im Jahr 2021 wegen Corona nicht durchgehend regulären Betrieb hatten. 2022 gab es demnach 34 Strafanzeigen von Trägern, Fachkräften, Eltern oder Dritten - das waren jeweils mehr als in den fünf Jahren zuvor. Weshalb jeweils Anzeige erstattet wurde, geht aus den Zahlen nicht hervor.
Ministerium: Neue Meldepflichten, mehr betreute Kinder
Das Ministerium nannte mehrere mögliche Gründe für den Anstieg: Beispielsweise habe es im Juni 2021 eine Reform mit neuen Meldeverpflichtungen gegeben. Auch eine "möglicherweise erhöhte Sensibilität für das Problem" könne ein Erklärungsansatz sein, so ein Ministeriumssprecher. Zudem sei die Zahl der betreuten Kinder deutlich angestiegen: Wurden 2017 noch rund 300.000 Kinder in Niedersachsen in den Einrichtungen betreut, waren es im vergangenen Jahr etwa 345.000. Außerdem gibt es den Angaben zufolge mehr Kitas im Bundesland und mehr Fachkräfte als in früheren Jahren.
Kita-Fachkräfteverband: Jede Verfehlung unentschuldbar
"Jedem Verdacht physischer oder psychischer Gewalt gegen Kinder muss konsequent nachgegangen und Aufklärung betrieben werden. In diesem Sinne berät das Landesjugendamt und arbeitet bei der Aufklärung gegebenenfalls eng mit Trägern und ermittelnden Behörden zusammen", hieß es weiter aus dem Ministerium. Der Kita-Fachkräfteverband Niedersachsen-Bremen teilte auf Anfrage mit, dass Zehntausende pädagogische Mitarbeitende in den Kitas beschäftigt sind und die Zahl der Meldungen nur einen kleinen Anteil ausmachen. Jede einzelne Verfehlung sei dennoch nicht zu entschuldigen.
Quelle: DPA ;
NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 30.04.2023 | 12:00 Uhr
Unser Vorstand im Interview
Im April dürften wir an einem Interview von Stadt Land Mama teilnehmen.
Wir wurden zur jetzigen Situation in den Kitas befragt, was unsere Beenken sind, wie es unseren Fachkräften geht und was unser Verband für die Zukunft plant.
Wir danken für das tolle Interview und freuen uns auf Weitere.
Das gesamte Interview könnt ihr auf der Homepage von Stadt Land Mama nachlesen.
Mehr Kinder bedeutet weniger Zeit und weniger Fachkräfte!
24.04.2023
Am Freitag den 21.04.2023 tagte der niedersächsiche Städtetag in Emden. Dazu haben sie eine Pressemeldung verfasst, woraus der Tenor hervor geht, dass dringend die Qualitätsstandards in Kitas abgesenkt werden müssen und die Not Verordnung mit 26 Kindern verlängert werden sollte.
Dies gab uns Anlass Stellung zu beziehen und wir lehnen diesen Vorschlag ganz klar ab.
Viel eher benötigen wir eine Fachkräfteoffensive und eine Ausbildungsoffensive. Die Vollzeitausbildung zum/-r Erzieher*In oder sozialpädagogische Assistent*In muss finanziert werden. Wir müssen in den Kitas Anreize schaffen, um das Personal zu halten und zu bekommen.
Wir benötigen eine adäquate Finanzierung derfrühkindlichen Bildung, um wieder Bildung stattfinden zu lassen.
Unsere Stellungnahme wurde unter anderem auf der Homepage der Nifbe, über die DPA, in der FAZ, der OZ oder der SZ veröffentlicht.
Unsere gesamte Stellungnahme findet ihr im Anhang.
Unmut unter den Kita-Fachkräften
15.04.2023
Ihre Vorschläge, mehr unqualifizierter Kräfte in unseren Kitas zu beschäftigen und auf den
Personalschlüssel anzurechnen, sorgt für Unruhe und Diskussionen unter den Kita-Fachkräften aller Bundesländer. Die Probleme im Kita-System beschränken sich nicht auf Baden- Württemberg, sondern betreffen unsere gesamte Gesellschaft. Wir befürchten, dass Ihre Ideen Schule machen und die bereits vorhanden Probleme des Kita-Systems deutschlandweit verstärken.
Sie sagen, dass die Vorgaben und Grundlagen des SGBVIII von Ihren Vorschlägen unberührt
blieben. Kindeswohl und Förderauftrag seien auch unter dem verstärkten Einsatz
unqualifizierter Mitarbeiter*innen gesichert. Aus Sicht der pädagogischen Praxis ist das eine
steile Behauptung.
Auf welchen frühpädagogischen und entwicklungspsychologischen Grundlagen basiert Ihre Aussage?
Laut SGBVIII hat jedes Kita-Kind ein Recht auf bedürfnisorientierte Betreuung, gute
frühkindliche Bildung und individuelle Förderung. Das Kindeswohl umfasst körperliche,
seelische und geistige Faktoren. Bedarfsgerechte Betreuungszeiten müssen immer im
Einklang mit Bildung und Förderung stehen. Kitas, die zu Verwahranstalten werden, schaden
der kindlichen Entwicklung.
[...]
Als Kita-Fachkräfte aus der täglichen Praxis möchten wir gern mit Ihnen über die
notwendigen Voraussetzungen für eine Kita-Qualität im Sinne des SGBVIII diskutieren. Es
interessiert uns, welche fachlichen Quellen Sie veranlassen zu glauben, dass sich die
pädagogische Qualität einer Kita nicht verschlechtert, wenn mehr unqualifiziertes Personal und weniger pädagogische Fachkräfte mit den Kindern arbeiten.
Den gesamten Brief zum Download:
"Wanted! Betreuung für unsere Kinder
Am 20.03.2023 fand in hybrider Form eine Podiumsdiskussion mit dem Titel
„Wanted! Betreuung für unsere Kinder.“ Veranstaltet von der CDU Osnabrück statt.
Zu dieser Diskussion waren verschiedene Akteure eingeladen. Unter anderem Trägervertreter der Kirche und der freien Träger sowie von Elterninitiativen, die Fachdienstleitung des Jugendamtes Osnabrück und Herr Fühner, als bildungspolitischer Sprecher der CDU.
Unsere 1. Vorsitzende Melanie Krause war online zugeschaltet gewesen. Zunächst hatte jeder der Podiumsteilnehmer 5 min Zeit, um ein Statement abzugeben und es gab einen Impulsvortrag von der Fachdienstleitung, welcher für die städtischen Osnabrücker Kitas zuständig ist, zur aktuellen Situation in den Kitas in Osnabrück und welche Auswirkungen dies auf die Betreuungssituation ab August 2023 haben wird. Im August letzten Jahres verzeichnete die Stadt Osnabrück in den Kitas innerhalb Ihrer Trägerschaft 28 vakante Stellen. Auch die Träger in Osnabrück haben hohe Ausfälle der Fachkräfte, welche bedingt durch die hohen Krankheitsausfälle oder die Fluktuation sind. Doch die größte Herausforderung ist auch hier der Fachkräftemangel. Daher hat die Stadt Osnabrück sich zu einem Model mit verkürzten Betreuungszeiten entschieden. Sie möchten wieder hin zu einer verlässlichen Betreuung und nicht ständigen Einkürzungen. Dazu wurden die Eltern in einer Abfrage mit eingebunden. Eltern, welche einen Bedarf bis 16 Uhr geltend gemacht haben, sowie Kinder mit entsprechendem Förderbedarf, wird das Betreuungsangebot zugesichert. Nun liegt die Kernbetreuungszeit bei 8-14/14.30 Uhr und die restliche Betreuungszeit wurde in die Randzeiten verlegt. Hieraus resultiert das Fazit, dass die Betreuung für die Eltern verlässlicher wird und eine finanzielle Entlastung für die Eltern ohne den Bedarf besteht.
Der Tenor aus den Statements war im Großteil, dass wir mehr finanzielle Mittel für eine Refinanzierung der Fachkräfte sowie eine Finanzierung der Ausbildung zum sozialpädagogischen Assistenten und zum staatlich anerkannten Erzieher benötigen. Aus diesem Impulsvortrag heraus resultierte im Anschluss eine moderierte Podiumsdiskussion.
Was kann Osnabrück tun, um Fachkräfte zu gewinnen und zeitgleich zu halten? Die Antwort darauf konnte nicht abschließend geklärt werden, da es vieler Stellschrauben bedarf.
Ein weiterer Aspekt der Diskussion war, dass durch die Personalknappheit es vermehrt zu kindeswohlgefährdenden Zuständen in den Einrichtungen kommt und das die Qualität nicht abgesenkt werden darf. Daraus entstehen für die Kinder mit Migrationshintergrund oder aus bildungsfernen Familien Nachteile, denn sie sind es, welche eine konstante Betreuung und frühkindliche Bildung am dringendsten benötigen.
In der ganzen Debatte kam auch die Ausbildung zur sozialpädagogischen Assistent*in oder Erzieher*in zur Sprache. Hier sahen alle Beteiligten dringenden Handlungsbedarf. Dieser Punkt wurde mit der Bitte um Weitergabe an unsere Landesregierung an Herrn Fühner gegeben.
Alle Beteiligten waren sich darin einig, dass sich zügig etwas ändern muss und wir nicht weiter darüber debattieren dürfen. Wir müssen nun den Spagat zwischen dem Erhalt der Qualität und in einer gewissen Form der Quantität finden. Hier gilt es Kompromisse zu schließen, um kurzfristig Lösungen herbei zu führen und dem Personalmangel entgegen zu wirken.
Podiumsdiskussion Osnabrück
Am 15.03.2023 war unsere 1. Vorsitzende Melanie Krause, gemeinsam mit Frau Heymann-Splinter, Vorsitzende der Kita-Landeselternvertretung, Frau Dr. Bettina Lamm (Nifbe) und Frau Loreto Bieritz (Jugend-, Kinder- und bildungspolitische Sprecherin der GRÜNEN Ratsfraktion Osnabrück) zu einer Podiumsdiskussion in Osnabrück eingeladen.
Nach der Begrüßung durch Frau Anne Afzal-Gach (Grüne Osnabrück), gab es einen Impulsvortrag von Frau Spreckelmeyer. Frau Spreckelmeyer ist zuständig für die städtischen Osnabrücker Kitas und berichtete über die aktuelle Situation in den Kitas in Osnabrück und welche Auswirkungen dies auf die Betreuungssituation ab August 2023 haben wird. Im August letzten Jahres verzeichnete die Stadt Osnabrück, allein in den Kitas innerhalb Ihrer Trägerschaft, 28 vakante Stellen. Auch die externen Träger haben mit Personalmangel zu kämpfen.
Die Stadt Osnabrück hat sich zu einem Model mit verkürzten Betreuungszeiten entschieden. Sie möchten wieder hin zu einer verlässlichen Betreuung ohne ständige Einkürzungen. Dazu wurden die Eltern in einer Abfrage mit eingebunden. Familien, welche einen Bedarf bis 16 Uhr geltend gemacht haben, sowie Kindern mit Förderbedarf wird das Betreuungsangebot zugesichert. Nun liegt die Kernbetreuungszeit bei 8.00-14.00/14.30 Uhr und die restliche Betreuungszeit wurde in die Randzeiten verlegt. Hieraus resultiert das Fazit der Stadt Osnabrück, dass die Betreuung für die Eltern verlässlicher wird und eine finanzielle Entlastung für Eltern, welche den Nachmittagsdienst bisher nicht benötigt haben, ihn aber finanzieren mussten.
Aus diesem Impulsvortrag heraus resultierte im Anschluss eine von Frau Afzal-Gach moderierte Podiumsdiskussion.
Was kann Osnabrück tun, um Fachkräfte zu gewinnen und zeitgleich zu halten?
Die Antwort darauf konnte nicht abschließend geklärt werden, da es vieler Stellschrauben bedarf. So legte es Melanie Krause vom Kita-Fachkräfteverband Niedersachsen-Bremen e. V. dar. Sie erklärte außerdem, dass bereits vor 10 Jahren in Emden eine Reduzierung der Gruppengröße ab einer Betreuung von 6 Stunden erwirkt wurde. Hinzu kommt, dass die Verfügungszeiten in der Stadt Emden höher sind, als bei anderen Kommunen. Dies führt zur Steigerung der Attraktivität, der Qualität und zu einer geringeren Belastung der Fachkräfte. Das wird jedoch von der Kommune selbst getragen. Die Frage nach Finanzierungsmöglichkeiten solcher Impulse wurde direkt an Herrn Volker Bajus (MdL der Grünen) gerichtet. Herr Bajus merkte an, dass die fehlenden Gelder für ein solches Vorgehen das Land Niedersachsen bereitstellen muss.
Frau Heymann-Splinter sprach sich gegen eine Einkürzung der Betreuungszeiten aus. Sie forderte, dass nicht vergessen werden darf, dass Familien eine Entlastung benötigen. Sie mussten in den letzten 3 Jahren viel einstecken und auffangen. Hinzu kommt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Weiterhin führte sie an, dass Eltern unter diesen Umständen dem volkswirtschaftlichen Markt nicht vollumfänglich zur Verfügung stehen können. Sie forderte mehr Investitionen in die frühkindliche Bildung, denn diese wird in 20 Jahren um ein Vielfaches zurück in die Wirtschaft transportiert.
Frau Bettina Lamm (Geschäftsführerin der Nifbe) führte den Anwesenden vor Augen, welche Auswirkungen die momentane Situation auf unsere Kinder hat. Durch die, durch Personalknappheit hervorgerufene, Überforderung der Fachkräfte kommt es vermehrt zu kindeswohlgefährdenden Zuständen in den Einrichtungen. Auch die Qualität der frühkindlichen Bildung und des Betreuungsangebotes darf nicht noch mehr herabgesenkt werden. Daraus entstehen vor allem für Kinder mit Migrationshintergrund oder aus bildungsfernen Familien Nachteile, denn sie sind es, welche eine konstante Betreuung und frühkindliche Bildung am dringendsten benötigen. Alle Kinder haben das Recht auf Bildung, hier muss die Grundlage der Chancengleichheit gewahrt und ausgebaut werden.
In der ganzen Debatte kam auch die Ausbildung zu den sozialpädagogischen Assistenten und die Erzieher:innen Ausbildung zur Sprache. Hier sahen alle Beteiligten dringenden Handlungsbedarf. Frau Krause sprach sich für das PIA-Model, wie es in NRW praktiziert wird aus. Weiterhin sagte sie, dass dieses Model vor Kurzem in einem anderen Tenor genannt wurde. Hierzu kam nur die Aussage, dass dafür das Bundesausbildungsgesetz geändert werden müsse.
Alle Beteiligten waren sich darin einig, dass zügig etwas geändert werden muss und wir nicht weiter nur darüber debattieren dürfen. Wir müssen nun den Spagat zwischen dem Erhalt der Qualität in der frühkindlichen Bildung, dem Betreuungsbedarf und des Ausbaus der Fachkräftestellen herstellen. Hier gilt es adäquate Kompromisse zu schließen, ganzheitliche Lösungen herbei zu finden und dem Personalmangel positiv entgegen zu wirken.
Beschreibungstitel
24.03.2023
Die Kita-Fachkräfteverbände verschiedener Bundesländer begrüßen Ihr Vorhaben, ein
„Team Bildung“ ins Leben zu rufen, an dem die verschiedenen Akteure der
Verantwortungsgemeinschaft des Bildungssystems teilnehmen.
Die Bildungsbiografie beginnt in der Kita. Die Grundlagen werden in den ersten
Lebensjahren gelegt. In der frühkindlichen Bildung kann vieles unterstützt, begleitet und
gefördert, aber auch versäumt werden. Weder Wissenschaft noch Fachpraxis halten die
Rahmenbedingungen in unseren Kitas für kindgerecht. Kein Bundesland erfüllt die
fachlichen Anforderungen in Bezug auf personelle und oft auch räumliche Ausstattung. Der
immer massiver werdende Fachkräftemangel tut sein Übriges, dass unser Kita-System
kollabiert.
Die Mitglieder der Kita-Fachkräfteverbände engagieren sich ehrenamtlich neben ihrer Arbeit
in den Kitas für eine kindgerechte Kita-Qualität. Die Verbände der einzelnen Bundesländer
arbeiten selbständig, sind aber länderübergreifend in einer Kooperation vernetzt.
Wir können daher für Ihr „Team Bildung“ Personen aus unseren Vorständen beauftragen, die
dann die Interessen aller Kita-Fachkräfteverbände in diesem Gremium vertreten.
Unsere Forderungen haben wir nach der Bundestagswahl 2021 in einem Positionspapier
zusammengefasst, das auch Ihrem Ministerium vorliegt (https://verband-kitafachkraeftebayern.
de/clubdesk/fileservlet?id=1000227).
Als Experten und Expertinnen des Kita-Alltags möchten wir in Ihr „Team Bildung“ mit
einbezogen werden und die Perspektive der Kita-Fachkräfte in den Diskurs einbringen.
Breiter Appell an Bundeskanzler und Länderchef:innen
14. März 2023
Die Lösung der massiven Probleme im deutschen Bildungssystem duldet keinen weiteren Aufschub. Aus dieser Überzeugung heraus richtet ein breiter Kreis aus Stiftungen, Verbänden und Gewerkschaften einen gemeinsamen Appell an alle Verantwortlichen in der Politik. Anlass ist der heutige Bildungsgipfel am Rand der Bildungsforschungstagung des Bundesbildungsministeriums, der mit Blick auf Format, Vorbereitung, Agenda und Teilneh-mende der Dimension der Herausforderung nach Ansicht der Unterstützer:innen des Appells nicht gerecht wird. „Es ist höchste Zeit, dass Bundeskanzler Olaf Scholz und die Regierungschef:innen der Bundesländer einen echten Nationalen Bildungsgipfel einberufen. Dieser Gipfel sollte alle relevanten Akteur:innen in der Bildung an einen Tisch bringen und den Auftakt zu einem grundlegenden, gesamtgesellschaftlichen Reformprozess markieren, um einen Neustart in der Bildung einzuleiten“, appellieren die Unterstützer:innen.
Die Alarmsignale sind längst unverkennbar und zeigen sich bereits in der frühen Bildungsphase: Bundesweit fehlen Hunderttausende Kita-Plätze, zudem können viele Kitas aufgrund einer nicht kindgerechten Personalausstattung ihren Bildungsauftrag nicht mehr erfüllen. An den Grundschulen wiederum gehen die Leistungen seit Jahren zurück, vor allem in den Ba-siskompetenzen Lesen, Schreiben, Zuhören und Rechnen. Auch an den weiterführenden Schulen sinkt das Leistungsniveau auf allen Ebenen dramatisch. Der Anteil der Jugendlichen ohne Schulabschluss bleibt hoch. Zugleich wächst die Zahl junger Menschen, die im Berufsleben den Anschluss verlieren: Mehr als eine halbe Million junge Erwachsene zwischen 20 und 34 Jahren gehen weder einer Arbeit noch einer schulischen oder beruflichen Ausbildung nach. Neben individuellen Risiken erwachsen daraus auch soziale und wirtschaftliche Belastungen für die Gesellschaft. Ein Kernproblem deutscher Bildungspolitik bleibt über alle Bildungsstufen hinweg ungelöst: Bildungserfolge hängen hierzulande noch immer zu stark von der sozialen Herkunft ab. Auf diese Weise werden die Chancen und Rechte von Kindern und Jugendlichen beschnitten und Begabungen vergeudet.
Die gesamte PM findet ihr hier:
Antworttschreiben auf unsere gemeinsame Stellungnahme
27.02.2023
Am 22.02.2023 verfasste die Kita-Landeselternvertretung gemeinsam mit uns eine Stellungnahme zu der Lage in den Kitas.
Gemeinsam fordern wir einen ergebnisoffenen Kita-Gipfel. Nun bekamen wir Antwort darauf:
Forderung nach einem ergebnisoffenen Kita-Gipfel
22.02.2023
Unsere Kultusministerin Frau Hamburg sagte gegenüber der DPA in einem Interview, dass es für den Fachkräftemangel in den Kitas keine einfache und schnelle Antwort gäbe. Sie wäre bereits mit den Einrichtungen, Verbänden und Kommunen im Gespräch.
Wir tauschten uns mit der Landeselternvertretung für niedersächsiche Kitas dazu aus und verfassten noch am selbigen Abend eine Stellungnahme.
Wir fordern gemeinsam einen ergebnisoffenen Kita-Gipfel!
Kita`s sind keine Aufbewahrungsanstalten
13.02.2023
Wir, die Kita-Fachkräfteverbände sind entsetzt über die Aussagen des DIHK-Präsidenten Peter Adrian im Interview mit der Bild am Sonntag bezüglich seiner Vorstellungen zur Kita-Betreuung.
Aus diesem Grund haben wir einen Brief an Herrn Adrian verfasst, in dem wir darlegen, warum seine Vorstellungen nicht mit dem Kindeswohl vereinbar sind und alle pädagogischen und psychologischen Grundlagen völlig außer Acht lassen.
Unseren Brief zum downloaden..
Kita-Fachkräfteverbände fordern
13.02.2023
Auf der Länder- und Bundesebene werden immer mehr Stimmen laut, die einen Kita- Gipfel fordern. So in der aktuellen Stunde zum Fachkräftemangel in Kitas Anfang Februar im deutschen Bundestag. Die Situation ist vom Norden bis in den Süden angespannt und so problematisch, dass immer mehr Kitas Öffnungszeiten oder Kinderzahlen reduzieren müssen oder ganze Gruppen geschlossen werden. Unsere Mitglieder berichten kontinuierlich davon, dass sie dauerhaft in Unterbesetzung arbeiten und Bildungsarbeit, bedürfnisorientierte Betreuung und Förderung kaum mehr möglich sind. Die Gesundheit vieler pädagogischen Fachkräfte leidet und die psychische Belastung nimmt immer weiter zu.
Die Kita- Fachkräfteverbände schließen sich aus diesem Grund der Forderung nach einem Kita- Gipfel an. Es braucht endlich eine ehrliche Analyse der Ursachen für die vielfältigen Probleme im Kita- Bereich und einen entschlossenen politischen Willen, bessere Rahmenbedingungen zu etablieren. Das System muss auf neue tragfähige Füße gestellt werden. Weitere Qualitätsverluste sind im Sinne der Kinder und der Fachkräfte inakzeptabel. Über die erforderlichen räumlichen und personellen Standards, die eine kindgerechte pädagogische Qualität ermöglichen, sind sich Fachwelt und Fachpraxis seit Jahren einig. Diese Anforderungen an eine gute Kita-Qualität müssen nun endlich umgesetzt werden.
Pressemitteilung vom 12.02.2023
12.02.2023
In Niedersachsen und bundesweit spitzt sich die Personallage so zu, dass im Zuge des Fachkräftemangels in vielen Einrichtungen die Betreuungszeiten der Gruppen eingekürzt, die Anzahl der zu betreuenden Kinder eingeschränkt und stellenweise Gruppen zusammengelegt und andere geschlossen werden. Viele Familien haben keinen Betreuungsplatz, obwohl mittlerweile einige Neubauten von Einrichtungen zu verzeichnen sind. Bestandseinrichtungen sind veraltet, doch das Geld für Modernisierungen fehlt.
Wir vom Kita-Fachkräfteverband stellen fest, dass der Fachkräftemangel ein Versäumnis der Politik ist. Seit mehr als 10 Jahren wird von verschiedenen Akteuren aus der Praxis auf dieses Problem hingewiesen und es wurden entsprechende Maßnahmen gefordert. Nun ist da: Die große Personalkrise in den Einrichtungen. Gleichzeitig stehen wir vor der Problematik der Abwanderung der Fachkräfte in andere Berufe und die Verrentung vieler pädagogischer Fachkräfte. Das Personal wird von rechts nach links geschoben - damit wird versucht die Situation für den Moment zu entschärfen.
Es muss dringend eine Fachkräfteoffensive her. Und das ist weit mehr als nur eine Stellschraube, welche nun gedreht werden muss! Städte wie Delmenhorst und Stade greifen nun zur Selbsthilfe, bereits in diesem Jahr wird damit gestartet, die Ausbildung von Erzieher:innen zu vergüten und das aus eigener Tasche! Denn eine Refinazierung, welche durch das NKitaG geregelt ist, gibt es dafür nicht! Gleiche Überlegungen gibt es auch in anderen Städten und Kommunen. Doch diese finanzielle Hürde alleine zu stemmen wird kaum möglich sein. Und hier sehen wir die Verantwortung beim Land Niedersachsen.
Unter anderem findet ihr unsere Pressemiteilung bei der Nifbe:
https://www.nifbe.de/infoservice/aktuelles/2282-massive-personalkrise-in-kitas-welche-konsequenzen-zieht-die-politik
ErzieherIn.de:
https://www.erzieherin.de/massive-personalkrise-in-kitas-welche-konsequenzen-zieht-die-politik.html
Kinderzeit:
https://www.kinderzeit.de/news-detail-zeitnah/massive-personalkrise-in-kitas-welche-konsequenzen-zieht-die-politik.html
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